Landessportbund Thüringen unterstützt Aufarbeitung beim HSV Weimar - Expertenkommission zum Thema sexualisierte Gewalt spricht mit Betroffenen
Auch der Sport ist von sexualisierter Gewalt betroffen. Eine mit unabhängigen Experten besetzte Kommission soll im Auftrag des Landessportbundes Thüringen (LSB) und der Thüringer Sportjugend (THSJ) die Fälle sexuellen Missbrauchs eines Turntrainers aus Weimar aufarbeiten, das Vereinsumfeld näher beleuchten sowie das Vorgehen und vorhandene Lücken und Defizite darlegen. Dieser Fall beschäftigt den Thüringer Sport seit dem Jahr 2016. Der HSV Weimar hatte den Landessportbund gebeten, bei der Aufarbeitung zu unterstützen sowie die präventiven Maßnahmen zu verbessern.
Ziel der erstmals im Thüringer Sport berufenen unabhängigen Aufarbeitungskommission ist es, aus neutraler Sicht die Geschehnisse in einem geschützten Rahmen aufzuarbeiten, Schlüsse zu ziehen sowie Handlungsempfehlungen für den organisierten Sport zu erarbeiten. Die Kommission untersucht speziell den Fall des Turntrainers des HSV Weimar. Dieser hatte mehreren minderjährigen Mädchen seiner Turngruppe über Jahre psychische und sexualisierte Gewalt angetan.
Die externe Aufarbeitungskommission besteht aus sechs Expertinnen und Experten verschiedener Fachgebiete aus Pädagogik, Recht, Medizin, Wissenschaft und dem Sport. Nach der internen Strukturierung hat die Aufarbeitungskommission nun ihre inhaltliche Tätigkeit aufgenommen. Nach den notwendigen internen Verständigungen zur Verfahrensweise werden die Mitglieder der Kommission unter anderem mit den betroffenen Sportler*innen sprechen, um so deren Erfahrungen aufzunehmen.
„Der Sport ist sich der Verantwortung bewusst und wir unterstützen die Tätigkeit der unabhängigen Aufarbeitungskommission“, erklärt der LSB-Kinderschutzbeauftrage Steffen Sindulka. Der Landessportbund unterstützt den Aufruf der Aufarbeitungskommission, dass sich Betroffene im Fall des HSV Weimar, die ihre Erfahrungen teilen möchten, anonym bei der Kommission melden können. Die Aufarbeitungskommission wird selbständig nach Abschluss ihrer Tätigkeit Ergebnisse bekanntgeben, soweit diese Informationsweitergabe möglich ist. Verschwiegenheit und Vertraulichkeit sind dabei selbstverständlich.
Kontakt:
Offizielle Mitteilung der Aufarbeitungskommission:
HSV Weimar - Aufarbeitungskommission nimmt ihre Arbeit auf
Nach ihrer Berufung durch den Landessportbund Thüringen im September vergangenen Jahres haben sich die Mitglieder der Aufarbeitungskommission Anfang Januar zu ihrem dritten Arbeitstreffen zusammengefunden. Die aus unterschiedlichen Expertinnen und Experten zusammengesetzte unabhängige Kommission wird die Fälle sexualisierter Gewalt beim Hochschulsport Weimar e.V. aufarbeiten.
Nach ihrem Treffen erklären die Mitglieder:
„Wir werden uns mit den Fällen psychischer, physischer und sexualisierter Gewalt beim HSV Weimar gründlich beschäftigen. Wir wollen dazu beitragen, das Schweigen zu beenden, das die meisten Betroffenen auch hier viel zu lange begleitet hat. Wir sehen uns in der Verantwortung, das Recht der Betroffenen auf Zeugenschaft einzulösen und das erlittene Unrecht sowie dessen Folgen für Betroffene zu benennen. Gleichzeitig begrüßen wir die Bereitschaft des HSV Weimar, sich diesem Aufarbeitungsprozess zu stellen. Eine ehrliche und unabhängige Aufarbeitung bildet eine Grundlage für zukünftig wirksame Schutzkonzepte beim HSV Weimar.
Wir möchten den betroffenen Sportlerinnen für ihren Mut danken, dass sie das Schweigen gebrochen und damit die Grundlage für uns als Aufarbeitungskommission gelegt haben. Alle Betroffenen sollen wissen, dass wir uns unserer Verantwortung bewusst und jederzeit einzeln oder als gesamte Kommission auch anonym ansprechbar sind. Nach unseren notwenigen internen Verständigungen werden wir uns nun mit den Sportlerinnen und Sportlern treffen, die mit uns sprechen und ihre Erfahrungen teilen möchten.“
Kontakt Aufarbeitungskommission: